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Forschungsprojekte der Philosophischen Fakultät 2017/2018

UNESCO-Welterbeantrag Niedergermanischer Limes

Foto: Römisch-Germanischen Museum Köln

Römische Militäranlagen im Stadtgebiet von Köln

Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb | Archäologie der Römischen Provinzen

Teilprojekt zum UNESCO-Welterbeantrag Niedergermanischer Limes, gefördert durch das
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

ie Außengrenze des römischen Imperiums ist das größte lineare Bodendenkmal in Europa. Mehrere Abschnitte wie Hadriansmauer und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland sind bereits Teil der transnationalen UNESCO-Welterbestätte ‚Grenzen des Römischen Reiches‘. Derzeit laufen die Vorbereitungen, um diesen Status auch für den Niedergermanischen Limes (NGL) zu beantragen. Auf diesem teils in den Niederlanden, teils auf deutscher Seite gelegenen Grenzabschnitt reihten sich entlang des Rheinufers zwischen Nordseeküste und dem Vinxtbach im heutigen Rheinland-Pfalz auf einer Länge von 385 km die Standorte des niedergermanischen Heeres auf, in denen etwa zwanzig- bis vierzigtausend Soldaten Dienst taten. Auch auf dem Gebiet der Stadt Köln befinden sich mindestens drei Bodendenkmäler, die in Bezug zum Niedergermanischen Limes stehen. Es handelt sich dabei um:

1)  das Kastell ‚Alteburg‘ in Köln-Marienburg, das Hauptquartier der römischen Rheinflotte,
2)  die spätantike Festung ‚Divitia‘ in Köln-Deutz,
3)  sowie das Praetorium als Sitz des Oberbefehlshabers des niedergermanischen Heeres.

Der Antrag für die Ernennung des NGL als UNESCO-Welterbestätte soll 2020 eingereicht werden. Die vorbereitenden Arbeiten beinhalten zunächst eine gründliche Dokumentation des Zustandes der Militäreinrichtungen sowie des aktuellen Wissensstandes. Hiernach sind die Entwicklung und der Ausbau eines Schutz- und Pflegekonzepts in Verbindung mit der Stadt- und Regionalentwicklung sowie eine verbesserte Erschließung der Einzeldenkmäler des NGL und zugehöriger Museen unter einem Corporate Design vorgesehen. Zuletzt sollen übergreifende Forschungsfragen unter Einbeziehung des Limesvorfeldes und -hinterlandes formuliert und diskutiert werden.


Das Archäologische Institut, Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen ist direkt an diesen vorbereitenden Arbeiten beteiligt. Dank der Finanzierung durch eine Zuwendung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen konnte im April 2017 ein Wissenschaftler mitsamt einer studentischen Hilfskraft seine Arbeit am Archäologischen Institut beginnen. Aufgabe ist es, unter Heranziehung aller relevanten Archivunterlagen und der bisherigen Publikationen ein Fachgutachten zu den militärischen Denkmälern des NGL im Stadtgebiet Köln zu erstellen und – quasi als Destillat – den Köln betreffenden Teil des UNESCO-Welterbeantrages zu verfassen.

Text: Eckhard Deschler-Erb

Kontakt

Archäologie der römischen Provinzen
Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb

Mitarbeiter*innen: Sandra Rung, Martin Wieland
Kooperationspartner: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln (Marcus Trier); MiQua. LVR Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln (Thomas Otten); LVR-Amt für Bodendenkmalpflege (Jürgen Kunow und Steve Bödecker)

E-Mail edeschle(at)uni-koeln.de