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In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Paul Janssen

Black Ribbon

Paul Janssen wurde 1934 in Alpen am Niederrhein geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte wurde er 1964 an der Universität Köln promoviert mit der philosophischen Dissertation: „Geschichte und Lebenswelt. Ein Beitrag zur Diskussion von Husserls Spätwerk“ (erweitert veröffentlicht: Den Haag 1970).

Er arbeitete mehrere Jahre im Husserl-Archiv der Universität Köln und edierte in der Reihe: „Husserliana“ (der kritischen Ausgabe der Werke Husserls)  den inhaltlich sehr bedeutenden Band XVII über „Formale und transzendentale Logik“ (Den Haag 1974). Im Jahre 1976 erfolgte die Habilitation an der Universität Köln mit der Habilitationsschrift: „Grundlagen der wissenschaftlichen Welterkenntnis“ (Frankfurt a.M. 1977). Seit 1986 war Paul Janssen dann Professor für Philosophie im Philosophischen Seminar der Universität Köln, wo er noch lange über seinen Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1999 hinaus in Forschung und Lehre tätig war.

In zahlreichen Publikationen zur neueren und neuesten Philosophie (zu Husserl, Heidegger, Scheler, Sartre, Merleau-Ponty) führte er in undogmatischer  und variantenreicher Weise die Phänomenologie weiter. Im Ausgang von der Theorie Husserls entwickelte er insbesondere die phänomenologische Vielfalt, aber auch Selbstkritik innerhalb der französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts fort. So legte er in klarer und verständlicher, auch einführender Sprache die Philosophie Husserls und ihre modernen Anknüpfungsmöglichkeiten in zwei Büchern (Freiburg/München 1976 und 2008) dar. Husserls Theorie der Lebenswelt wurde ihm zum Impuls eigenständiger Untersuchungen zu verschiedenen Weltbildungen, sei es aufgrund von Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit (in seinem Buch: „Zeitlichkeit als Element von Weltbildungen“, Nordhausen 2011), sei es aufgrund von – auch skeptisch betrachteter – Sprachlichkeit und Geschichtlichkeit (in seinem Buch: „Vom zersprungenen Weltwerden“, Nordhausen 2011). Hierbei nahm Paul Janssen fruchtbar zugleich Anregungen von literarischen oder mythischen und religiösen Redeweisen zu je verschiedenen Weltbildungen auf, die nicht einfach philosophisch oder wissenschaftlich zu durchdringen sind. – So hinterließ er uns ein vielfältiges, lehrreiches und anregungsreiches Gesamtwerk.

 Paul Janssen war ebenso ein erfolgreicher Universitätslehrer. Dabei machte er seine Student(inn)en nicht nur mit den Strömungen der Philosophie des 20. und frühen 21. Jahrhunderts, sondern auch mit zentralen, wirkungsmächtigen Lehren der Antike (Platon, Aristoteles) und der Neuzeit (von Descartes bis Nietzsche) vertraut. Er setzte diese seine Lehrtätigkeit zur Bildung seiner Junior- und Seniorstudent(inn)en auch noch eine ganze Reihe von Jahren nach seinem Eintritt in den Ruhestand mit starker Resonanz fort.

So verliert das Philosophische Seminar mit dem Tod von Paul Janssen am 31. Dezember 2017 einen hoch geschätzten Kollegen und einen bei seinen Student(inn)en sehr beliebten Universitätslehrer. – Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.