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Bildergalerie

Alle Bilder werden Ihnen auf flickr.com zur verfügung gestellt. Die Bilder sind urheberrechtlich geschützt und nur für den privaten Gebrauch © Patric Fouad (Universität zu Köln)

Fakultätspreise für Abschlussarbeiten WS 2016/17

 

 

Bachelorarbeiten

Felix Güßfeld: Enigmatische Poetologie: Konfigurationen von Zeichengebrauch und Wahrnehmungsoptionen in Wolframs von Eschenbach 'Parzival'

(Erstgutachten: Prof. Monika Schausten)

In seiner Bachelorarbeit legt Herr Güßfeld eine exzellente Analyse der poetologischen Strategien in Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ vor. Die Arbeit zeichnet sich durch ein bemerkenswert entwickeltes Theorie- und Methodenverständnis und die souveräne Anwendung zeichen- und dingtheoretischer Konzepte (Augustinus, Cassirer, Latour) auf den Parzivaltext aus. Die Arbeit ist durchweg fragegeleitet und operiert auf höchstem analytischem Niveau, bleibt aber zugleich dicht am Textmaterial. Die Studie hat engen Bezug zur Forschung, mit der sich der Verf. kritisch auseinandersetzt, geht aber mit durchweg sicher argumentierenden Überlegungen über diese hinaus. Eine weit überdurchschnittliche, auch darstellerisch ausgereifte und formal makellose Arbeit.

Daniela Krenzer: Unternehmen Kalifat? Die Zweckrationalität der Gewalt des IS

 

(Erstgutachten:  Prof. S. Damir-Geilsdorf)

 

Im Anschluss an jüngere theoretische Diskussionen über den Formwandel „neuer“, entstaatlichter  Kriege analysiert Frau Krenzer Strukturen und Strategien des sogenannten „Islamischen Staats“ IS aus der Perspektive ökonomischer Rationalität. Gegen die dominierende Wahrnehmung der exzessiven Gewalt des IS als primär religiös motiviert, irrational und atavistisch hebt die Verf. deren ökonomische und herrschaftsstabilisierende Funktionalität hervor. Hiermit verbindet sie auch den Anspruch, den IS-Terror zu entmystifizieren und seine religiöse Legitimation als Ideologie zu dekonstruieren. Die Arbeit beginnt mit einer kundigen und reflektierten Bestandsaufnahme der jüngeren politikwissenschaftlichen Debatte über die „neuen Kriege“, aus der gut begründete Kriterien zur Analyse des IS entwickelt werden, die die Verf. dann mit sicherem Zugriff auf einen großen Korpus wissenschaftlicher und journalistischer Texte auf drei Ebenen (Medien, Rekrutierung, Staatlichkeit) durchspielt. Die Arbeit zeichnet sich durch klare Thesen, argumentativ-analytische Anlage, breiten Bezug auf die Forschung und ein souveräne Darstellung aus.

 

Staatsexamensarbeiten

Hannah Brandenburg: Leiden und Tod des Ödipus in Sophokles' Ödipus auf Kolonos

(Erstgutachten: Prof. René Nünlist)

Die Verf. analysiert in ihrer Staatsexamensarbeit Sophokles‘ Tragödie „Ödipus auf Kolonos“ unter dem Gesichtspunkt, wie die verschiedenen Akteure das Leid und den Tod des Ödipus wahrnehmen, deuten und beurteilen. Frau Brandenburg interpretiert die Handlungen und Äußerungen aller Beteiligten mit großer Akribie und ordnet sie in breitere Sinndeutungskontexte ein.  Die Studie besticht zum einen durch ihre argumentativ überzeugende und präzise Arbeit am Text, zum anderen durch die kontinuierlich mitlaufende Bezugnahme auf und Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung, die die Verf. in den Fußnoten führt, welche sich z.T. zu kritischen Exkursen auswachsen, ohne den Textfluss und die Gedankenführung zu beeinträchtigen. Insgesamt eine sehr eigenständige und souveräne Leistung, die auch durch die sichere Form der Darstellung und die makellose äußere Form überzeugt.

Basak Dede: Das Judenspanische in Istanbul. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

(Erstgutachten: Prof. Wilhelm Pötters)

Frau Dede befasst sich in ihrer Staatsexamensarbeit mit der gegenwärtigen Verbreitung und Bedeutung des Judenspanischen in Istanbul. Die Sprache der sephardischen Juden hatte sich in den Gemeinden im osmanischen Reich bis ins 19. Jahrhundert als Hauptsprache halten können, geriet aber nach dessen Untergang und der Nationalstaatsbildung in der Türkei unter massiven Druck, so dass heute nur sehr wenige, überwiegend ältere Juden in Istanbul – dem Ort der Untersuchung – die Sprache beherrschen. Stimmig gegliedert und mit sehr guter Kenntnis der Literatur zeichnet die Verf. die linguistischen Besonderheiten des Judenspanischen sowie die Geschichte der sephardischen Juden nach. Kern der empirischen Untersuchung ist eine Erhebung zur gegenwärtigen Sprachpraxis, die sich einer Kombination aus teilnehmender Beobachtung, Analyse schriftlicher Quellen und - dies steht im Zentrum – einer Fragebogenstudie unter 20 Probanden in Istanbul bedient. Die methodisch sehr aufwendige Arbeit liefert überzeugend präsentierte Befunde, die unser Wissen zur Situation der spanischsprachigen jüdischen Diaspora in der Türkei erheblich erweitern.

 

Masterarbeit

Svenja Bonmann: Venetisch: Überlieferung, Grammatik, sprachhistorische Einordnung

(Erstgutachten: Prof. Eugen Hill)

Mit dieser historisch-vergleichend angelegten linguistischen Masterarbeit legt Frau Bonmann nicht allein eine umfassende Studie des nur in wenigen Schriftzeugnissen überlieferten antiken Venetischen vor, sondern präsentiert auch eine plausible, über den bisherigen Stand der Forschung deutlich hinausweisende Deutung seiner Stellung im Rahmen der indogermanischen Sprachen. Die Arbeit zeichnet sich durch umfassende Kenntnis der Forschungsliteratur, der disparaten Quellen und der Methoden der sprachvergleichenden Linguistik aus, die mit großer Souveränität und Akribie auf das Textmaterial angewandt werden. Zudem bezieht die Verf. sehr sachkundig die Befunde und Thesen der relevanten archäologischen, historischen und onomastischen Forschung ein, die es ihr in Verbindung mit ihren linguistischen Befunden erlauben, zu einer triftigen Neubestimmung des Venetischen zu kommen, die seine Nähe zum Germanischen betont und die Herkunft der Proto-Veneter aus dem südlichen Ostseeraum wahrscheinlich macht. Die Studie zeigt exzellente Methodenbeherrschung und große wissenschaftliche Eigenständigkeit.

 

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