Beatrice-Primus-Forschungspreis
Mit ihrem neu eingerichteten Forschungspreis zeichnet die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln herausragende Publikationen und Transferprojekte ihrer Mitglieder aus. Er ist benannt nach Beatrice Primus (1953–2019), die mehr als zwanzig Jahre lang als Professorin für Sprachwissenschaft am Institut für Deutsche Sprache und Literatur I lehrte und die linguistische Forschung weit über die Fachgrenzen hinaus prägte, aber auch dem Wissenstransfer entscheidende Impulse gab.
Der Beatrice-Primus-Forschungspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich im Sommersemester vergeben, in geraden Jahren für eine wissenschaftliche Monographie, in ungeraden Jahren für Projekte beliebigen Formats und Umfangs, die den Wissenstransfer über die Fachgrenzen hinaus befördern.
Beatrice Primus-Preis 2025 (Transfer) | Apl. Prof. Dr. Martin Andree | Dr.'in Simone Pfeifer, Dr. Arjang Omrani und Tahereh Aboofazeli
Der Beatrice Primus-Preis, der in ungeraden Jahren im Bereich Transfer vergeben wird, wurde 2025 geteilt, um zwei Projekte auszuzeichnen.
Apl. Prof. Dr. Martin Andree, der an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln habilitiert wurde und seit 2024 außerplanmäßiger Professor mit Schwerpunkt Digitale Medien am Institut für Medienkultur und Theater ist, führte das erste ausgezeichnete Projekt durch. „Digitale Medienmonopole – Risiken für Demokratie und Wirtschaft“ zielte auf den Transfer medienwissenschaftlicher Forschung in eine breite Öffentlichkeit und entwickelte darüber hinaus auch Vorschläge für konkrete Handlungsträger in Politik und Judikative. Die Monographie „Big Tech muss weg!“ (2023) wurde bereits im Mai 2024 mit dem Günter-Wallraff-Sonderpreis für Pressefreiheit und Menschenrechte ausgezeichnet. Der Band wird von digitalpolitischen Interventionen und Vorschlägen begleitet, insbesondere in den »Vorschläge[n] für Maßnahmen zur Wiederherstellung von Vielfalt und Wettbewerb in digitalen Medienmärkten« (2024). Der Transfer wurde durch zahlreiche Auftritte im Fernsehen und anderen Medien (bigtechmussweg.de) unterstützt.
Das zweite Projekt wurde von Dr. Simone Pfeifer (Post-doc im Graduiertenkolleg „anschließen-ausschließen“), Dr. Arjang Omrani, die mit diesem Graduiertenkolleg affiliiert war und Tahereh Aboofazeli (Doktorandin, a.r.te.s, Ethnologie) durchgeführt.
Bei ihrem Projekt „WE ARE NOT CARPETS“, handelt es sich um eine Ausstellung nebst Begleitprogramm, die vom 27. September 2024 bis zum 5. Januar 2025 im Rautenstrauch-Joest-Museum gezeigt wurde. Inhaltlich ging es bei der Ausstellung um die Problematisierung der systematischen Marginalisierung und Ausbeutung weiblicher Teppichweberinnen im Produktions- und Handelskontexten persischer handgefertigter Teppiche, um Debatten über die Rolle von Handarbeit, kulturellen Praktiken und nachhaltige Produktionsbedingungen. Die Ausstellung war interaktiv konzipiert, indem sie den Besucher*innen ermöglichte, die Geschichten und Lebensrealitäten der Weberinnen nicht nur durch Texte, sondern multisensorisch durch die von ihnen gestalteten Teppiche, audiovisuelles Material und begleitende Workshops zu erfahren. Damit zielte die Ausstellung darauf ab, einen „zirkulären Wissenstransfer“ fördern, indem Narrative und Perspektiven der Weberinnen in einen Dialog mit Wissenschaftler*innen und Museumsbesucher*innen gebracht wurden.