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ERC Consolidator Grant

Reading Global: Constructions of World Literature and Latin America

 

Projektleitung: Prof.'in Dr. Gesine Müller

Projektzeitraum: 1.9.2015-1.9.2020

Projektförderung: Consolidator Grant des European Research Council (ERC)

Projektbeschreibung:

Bei der Betrachtung des in den vergangenen 15 Jahren höchst produktiven und heterogenen Forschungsfeldes um das Konzept der Weltliteratur fällt auf, dass beinahe alle relevanten Beiträge im Rahmen dieser neuen Theoriebildung ihre jeweiligen Ansätze um zwei Grundproblematiken globaler literarischer Phänomene herum konstruieren: Einerseits wird Weltliteratur nicht mehr als statischer Kanon einer Reihe herausgehobener und verbindlicher Werke betrachtet, sondern als komplexer und dynamischer Prozess im Sinne historisch variierender, weltweiter Rezeptionsvorgänge (vgl. etwa Damrosch 2003, Ette 2012 sowie die Arbeiten in Küpper 2013). Andererseits eint die gegenwärtigen Theoriedebatten das Wissen um die unauflösliche Problematik der Materialfülle und die damit verbundene Operationalisierbarkeit ihres Analysegegenstandes, mit welcher sich letztlich jede unter dem Label der Weltliteratur laufende Untersuchung  konfrontiert sieht, oder wie es Moretti formuliert: “[W]e are talking of hundreds of languages and literatures here. Reading ‘more’ seems hardly to be the solution” (2000: 55).

Die Antworten, welche die aktuelle Theoriebildung auf diese beiden Zentralprobleme der Auseinandersetzung mit Weltliteratur zu geben versucht hat, müssen dabei insofern als kritisch und unzureichend betrachtet werden, als sie ihr selbst formuliertes Wissen um die Bedeutung von Zirkulationsprozessen innerhalb globaler literarischer Felder und das Problem der Materialmengen auf der konkreten Analyseebene nicht umzusetzen vermögen. Diese Problematik liegt vor allem in der disziplinären Beschränktheit einer rein literaturwissenschaftlichen Analyseperspektive und ihrem damit verbundenen Unvermögen begründet, eben jene die textimmanente Ebene überschreitenden materiellen und wirtschaftlichen Faktoren globaler Zirkulationsprozesse von Literaturen einzubeziehen, welche die gegenwärtige Theoriebildung als fundamental für das “Funktionieren” von Weltliteratur voraussetzt.

Webseiten:

http://readingglobal.phil-fak.uni-koeln.de

https://cordis.europa.eu/project/rcn/197084_de.html