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Forschungsprojekte der Philosophischen Fakultät 2018/2019

SustainLife

Lebende Systeme in den Digital Humanities

Prof. Dr. Brigitte Mathiak | Data Center for the Humanities (Universität zu Köln); Prof. Dr. Dr. h. c. Frank Leymann | Institut für Architektur von Anwendungssystemen (Universität Stuttgart)

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Geisteswissenschaftliche Forschung ist seit langem eine auch digitale Praxis. Dies spiegelt sich u. a. in den Methoden der Ergebnissicherung wider: Präsentationssysteme, interaktive Visualisierungen, Recherche-Datenbanken, digitale Editionen und virtuelle Arbeitsumgebungen haben sich neben der klassischen Publikation längst als digitale Instrumente der Ergebnissicherung etabliert. Dementsprechend spielen standardisierte Datenformate und Datenbanken eine zentrale Rolle bei der Sicherung von Nachhaltigkeit und wissenschaftlicher Replizierbarkeit digitaler Erkenntnisträger. Für die Persistenz statischer Daten wie z. B. digitaler Dokumente existieren daher bereits tradierte Strategien
und Standards wie TEI-XML oder OASIS-DITA.
Dagegen stellt Forschungssoftware in Hinsicht auf die langfristige Ergebnissicherung bislang eine besondere Herausforderung dar. Dies äußert sich in einem Mangel an Nachhaltigkeitsstrategien für diese Kategorie digitaler Forschungsergebnisse und erwächst u. a. aus einem als „Software-Aging“ bezeichneten Problem, dem Forschungsanwendungen als „Lebende Systeme“ unterworfen sind, da sie, wie jede Software, nicht unabhängig von ihrer Laufzeitumgebung bzw. ihrem digitalen Ökosystem gedacht werden können. Die kontinuierliche Evolution dieser Umgebungen sorgt dafür, dass Software, die nicht stetig an diese veränderten Umweltbedingungen angepasst wird, mit der Zeit veraltet und letztendlich unbenutzbar wird.
Im DFG-geförderten Kooperationsprojekt SustainLife des IAAS Stuttgart und des DCH Köln arbeiten wir an einem Lösungsvorschlag für dieses Problem auf Basis des OASIS-Standards TOSCA (Topology and Orchestration Specification for Cloud Applications). Ziel ist es, häufig genutzte Schlüsselkomponenten digitaler Erkenntnisträger im Bereich der Digital Humanities zu identifizieren, diese in der Open-Source Referenzimplementierung OpenTOSCA zu modellieren und somit konsistente und zukunftssichere Standards und Nachhaltigkeitsstrategien für Forschungssoftware zu etablieren.
Das OpenTOSCA-Ökosystem besteht aus drei Komponenten: Dem grafischen Editor ‚Winery‘ zur Erstellung TOSCA-basierter Anwendungsmodelle, der Laufzeitumgebung ‚OpenTOSCA Container‘ für die automatisierte Provisionierung und Verwaltung modellierter Anwendungen sowie dem Self-Service-Portal ‚Vinothek‘, das als grafische Benutzerschnittstelle dient. Resultat einer TOSCA-konformen Modellierung von Softwaresystemen ist ein sogenanntes CSAR (Cloud Service Archive), welches alle zur Bereitstellung der jeweiligen Software nötigen Modelle, Programmartefakte, Skripte, etc. beinhaltet und Methoden zur automatischen Provisionierung und Verwaltung in einer OpenTOSCA-Instanz bereitstellt.


Text: Philip Schildkamp

Kontakt

Data Center fot the Humanities
Prof. Dr. Brigitte Mathiak

Weitere Mitarbeiter*innen: Dr. Claes Neuefeind, Philip Schildkamp (DCH), Lukas Harzenetter, Dr. Uwe Breitenbücher, Johanna Barzen (IAAS)

E-Mail c.neuefeind(at)uni-koeln.de


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