Allgemeine Informationen & Quellen
In Deutschland haben 24 % der Studierenden eine Beeinträchtigung, ca. 16 % der Studierenden haben eine studienerschwerende Beeinträchtigung (Quelle: DZHW 2023). Die geschätzte Dunkelziffer ist höher. Bei der Kategorisierung und der statistischen Verteilung der Behinderungen und Beeinträchtigungen wurde sich orientiert an der “Studierendenbefragung in Deutschland: best3”, S. 14.
Allgemeine Tipps zum Umgang mit Menschen mit Behinderung sind
- Unterstützung passiv anbieten: "Wenn Du Unterstützung brauchst, sag mir gerne Bescheid."
- Sich offen für Hinweise und Kritik im Bezug auf Handlung oder Sprache zeigen: Jede Situation und jeder Mensch ist individuell! "Sage mir gerne, wenn ich etwas anders machen oder ausdrücken soll.”
- Aufmerksam für exklusive oder diskriminierende Situationen sein; sich umsichtig/solidarisch umschauen
Bewegungsbehinderung
Ca. 2,5 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben eine Bewegungsbehinderung.
Gehbehinderung
- Hilfsmittel nicht eigenständig anfassen.
- Den Rollstuhl nur schieben, wenn es ausdrücklich erwünscht ist.
- Rollstuhlrampen freihalten!
- Plakate auch auf Rollstuhlhöhe aufhängen.
- Sitzplätze freigeben.
- Türen aufhalten oder aufmachen.
Dysmelie, Amputation & Funktionseinschränkungen der Gliedmaßen
- Hilfe anbieten, bei Türen, Wasserhähnen und weiteren motorisch aufwändigen Tätigkeiten.
- Nach individuellen Bedarfen fragen und diese berücksichtigen.
- Helfen, Auszeiten in den Studienalltag einzubauen.
- Hilfe bei alltäglichen Tätigkeiten, Arztbesuchen oder großen Projekten (z. B. Umzüge) anbieten.
- Externe Unterstützung heraussuchen (z. B. BMAB) und anbieten
- Ermutigen, Termine zur Physiotherapie und Rehabilitation regelmäßig wahrzunehmen, auch wenn nur kleine oder keine Veränderungen wahrnehmbar sind.
Chronische Erkrankung
Ca. 13,2 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben eine Chronische Erkrankung.
Atemwegserkrankungen
- Bei akuter Luftnot ohne Besserung sofort den NOTRUF 112 wählen!
- Hilfe beim Tragen von Gegenständen o. Ä. und körperlich anstrengenden Tätigkeiten anbieten.
- Atemwegserkrankungen können sich durch Abgeschlagenheit und Müdigkeit zeigen. Evtl. Anstrengung reduzieren und der Person anbieten, eine Pause zu machen.
- Asthamanfälle können durch Reize (Zigarettenrauch, langes Lachen, starke Gerüche, körperliche Belastung, Stress, Allergien) ausgelöst werden, wenn möglich die reizende Situation verlassen und Person weiter begleiten.
- Im Falle eines Anfalls ruhig bleiben, dafür sorgen, dass Notfallmedikamente inhaliert werden und atemerleichternde Positionen (Kutschersitz, Lippenbremse) eingenommen werden.
- Wenn keine signifikante Besserung Eintritt, erneut Medikamente geben.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bei kurzzeitigem Bewusstseinsverlust:
- Beine hochlegen.
- Immer wieder ruhig den Namen sagen.
- Traubenzucker geben.
- Halluzinationen konsequent widersprechen.
- 10/10-Regel: länger als 10 Sekunden bewusstlos oder halten die Verwirrtheitszustände länger als 10 Minuten an: Notruf 112 wählen!
Diabetes mellitus
- Stresssituationen können zu starken Schwankungen im Blutzuckerspiegel führen: Vor allem in stressigen Situationen Zeit für Blutzuckerregulation und -messung schaffen.
- Blutzuckerspiegel müssen regelmäßig (z. B. über das Smartphone) kontrolliert werden, gebt euren Komiliton:innen Raum hierfür.
- Habt für Freund:innen immer etwas kleines zu Essen (Müsliriegel o. Ä.) dabei.
- Starke Insulinüberdosen oder Überzuckerung sind lebensgefährlich:
- Bei Ohnmacht oder Krampfanfällen Notruf 112 wählen!
Krampfanfälle
- Erkennungsmerkmale für den neurologisch bedingten Krampfanfall sind
- Plötzliches Hinfallen, Zuckende Bewegungen/Verkrampfungen, Bewusstlosigkeit.
- Während des Krampfes kann sich die betroffene Person durch die unkontrollierten Bewegungsabläufe weitere Verletzungen zuziehen.
- Notruf 112 wählen!
- Arme und Beine nicht festhalten, nicht versuchen Gürtel oder Keile zwischen die Zähne zu schieben.
- Gegenstände aus der Umgebung entfernen.
- Nach Ende des Krampfes: stabile Seitenlage, Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen kontrollieren.
- Betroffene erinnern sich nicht an die Anfälle.
MS: Multiple Sklerose
- Hilfe im Alltag und bei Arztbesuchen anbieten.
- Symptome von MS (z. B. Müdigkeit, krampfartige Lähmung, Seh- und Empfindungsstörungen) kommen oft schubweise: Symptome kennen und beim Auftreten Raum und Zeit für Pausen schaffen.
- Die Symptomstärke von MS ist tages- und tagesformabhängig: Verständnis für spontan geänderte oder abgesagte Pläne zeigen.
- Bei Aktivitäten oder gemeinsamen Plänen auf die Barrierefreiheit achten.
Hörbehinderung & Taubheit
Ca. 1,1 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben eine Hörbeeinträchtigung.
Das Spektrum an Hörbehinderungen ist sehr breit: Sprecht deshalb am besten mit der jeweiligen Person den Umgang ab, das folgende könnte helfen:
- Inhalte mit Untertiteln auf Social Media, Internetseiten und für z.B. Videoprojekte verwenden.
- Deutlich sprechen, allerdings nicht überdeutlich, da dies das Lippenlesen erschwert.
- Die Person nicht anschreien, Hörgeräte sind auf Sprachlautstärke kalibriert.
- Die Menschen anschauen beim Sprechen, damit Lippen gelesen werden können.
- Wichtige Daten oder Adressen aufschreiben und nicht nur verbal kommunizieren.
- Sprechdisziplin in einer Gesprächsrunde einhalten: Nacheinander Reden erleichtert das Lippenlesen und das Verständnis mit Hörgeräten und Implantaten.
- Rückfragen eurerseits können das Gespräch erleichtern.
- Hörpausen sind für manche Menschen mit Hörbehinderung wichtig, hier gerne fragen, ob Bedarf für eine Auszeit vom Gespräch besteht.
- Nebengeräusche reduzieren: z.B. bei Menschen mit Hörgeräten können Musik oder im Hintergrund laufende Medien die Kommunikation erschweren.
- Achtet in Gesprächsrunden darauf, Rücksicht auf die kommunikativen Gegebenheiten zu nehmen und klärt aufkommende Verständnisfragen freundlich auf.
Mehrfachbehinderung
Ca. 7,2 % der Studierenden mit studienerschwerender Behinderung haben eine Mehrfachbehinderung.
- Generell ist es immer am besten, Hilfe anzubieten, ohne diese aufzudrängen und Hilfeleistungen mit der betroffenen Person abzusprechen
- Die betroffene Person weiß selbst am besten, wie ihr geholfen werden kann
Neurodivergenz
Fällt in der Studie best3 unter “weitere Beeinträchtigungen”: 5,1 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben diese.
Autismus
- Eindeutige, klare, deutliche Sprache verwenden, keine doppeldeutigen Botschaften/Ironie etc.
- Hintergrundgeräusche vermeiden, minimieren und lauter sprechen
- Nicht auf soziale Normen (wie Blickkontakt oder Händeschütteln) bestehen, alternative Kommunikationsformen wie virtuelle Meetings oder schriftliche Kommunikation anbieten
- Eigenen Wissensstand erläutern, damit die autistische Person weiß, wie weit man in einem Thema drin ist
- strukturierte Anweisungen, Gesprächsführung, Aufgabenteilung (bspw. bei Gruppenarbeiten), Vermeidung von Informationsflut
- Routinen akzeptieren (bei Kollisionen mit eigenen Vorstellungen, gemeinsam Lösungen suchen)
- Unvorhergesehene Ereignisse frühzeitig ankündigen und anbieten autistische Menschen mit durch die Situation zu nehmen
Reizüberflutung (ADHS, Autismus):
- Reize so weit es geht minimieren:
- Falls Noise-Cancelling-Kopfhörer oder Gehörschutz vorhanden ist, diese anbieten
- Lichter dimmen oder ausschalten
- Fremde Personen auf Abstand halten, damit diese nicht zu dicht vorbei gehen
- Nebenräume, Abstellräume oder Behindertentoiletten als Rückzugsort anbieten, Pausen ermöglichen
- Wenn vorhanden: Stimming Toys (Gegenstände zur Reizumleitung oder gegen Angst) anbieten
- Verständnis bei Schwierigkeiten mit dem Zeitmanagement, individuelle, flexible Lösungen finden
- Person nicht ungefragt anfassen
- Stille Unterstützung: Sprechen kann ein weiterer Reiz sein
Psychische Erkrankung
Ca. 65,2 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben eine psychische Erkrankung.
Unipolare Depressionen (Depressionen ohne manische Hochphasen):
- Bei Verdacht auf Suizidpläne oder suizidale Vorhaben Notruf 112 wählen (hier ist von akuter Lebensgefahr auszugehen!)
- Unterstützung auf dem Weg zu professioneller Hilfe, Portal emPower o.Ä. – Zu einer Therapie motivieren, wenn noch keine besteht.
- Zuhören, wenn die Person ein Mitteilungsbedürfnis hat.
- Anbieten, im Haushalt oder bei anderen alltäglichen Aufgaben zu helfen.
- Motivieren, gemeinsame Unternehmungen zu machen.
- Mut zusprechen („Du bist mir wichtig.“ „Ich bin für dich da.“ „Du bist nicht allein.“ „Wir schaffen das zusammen.“ „Nicht schlimm, wenn heute nichts geht.“ „Das ist nicht deine Schuld.“ „Du bist stark.“ „Du bist okay, so wie du bist.“)
- Wichtige Entscheidungen auf die Zeit nach der Erkrankung oder dem Schub verschieben.
- Verständnis dafür zeigen, dass Verabredungen zeitlich flexibler gestaltet werden und öfter abgesagt werden können.
- Eigene Grenzen berücksichtigen und kommunizieren, ggf. sich selbst Hilfe suchen, wenn die depressive Person eine zu große Belastung wird. Bei Überlastung eine gesunde Distanz einnehmen.
Bipolare Störung
- Mit Menschen auf Augenhöhe kommunizieren und gemeinsam Lösungen suchen, ich-Botschaften verwenden.
- Gegenseitige Autonomie anerkennen.
- In manischen (selbstüberschätzenden, rauschhaften) Phasen, sind Gefühle oft schwer empathisch nachzuvollziehen: Gemeinsamkeiten finden und Gefühle wie z.B. Hilflosigkeit verstehen.
- In der Manie Menschen nicht konstant zurechtweisen: Offene, ehrliche und konsequente Kommunikation ermöglichen.
- Menschen in der Manie denken sehr schnell: Ruhige, freundliche und stringente Gesprächssituation schaffen und roten Faden anbieten.
- Bei zu großer Belastung gesunde Distanz einnehmen und auf die eigenen Ressourcen achten.
- In depressiven Phasen: Hinweise zur unipolaren Depression beachten.
Angststörung
- Zur Therapie motivieren (falls noch keine stattfindet).
- Die Person ermutigen, angstbehaftete Situation nicht konsequent zu meiden.
- Der Person helfen, mit ihrem Wissen gegen die Angst anzureden.
- Reizarme Ruheräume schaffen, Entspannungspausen aktiv einbauen.
- Panikattacken können sich für die Betroffenen wie eine Nahtoderfahrung anfühlen:
- Ruhig auf den Menschen einreden – sagen, dass die Situation gleich vorbei ist und man für sie da ist.
- Situation wenn möglich gemeinsam verlassen.
- Bei Hyperventilation: Plastiktüte zum Hineinatmen geben.
Suchterkrankung
- Offen über die Sucht reden, das Thema Sucht nicht tabuisieren.
- Offen über eigene Gefühle, Ängste und Sorgen reden (in ich-Botschaften).
- Betroffenen keine Schuld für ihre Erkrankung zusprechen.
- Unterstützung auf dem Weg zur Veränderung anbieten.
- Konsequent eigene Grenzen und Abmachungen einhalten.
- Bei Menschen mit Alkoholismus: Treffen öfter in alkoholarmen Kontexten planen.
- An Suchtberatungsstellen verweisen, Begleitung dorthin anbieten, oder sich dort informieren.
- Bei großer Belastung eigene Hilfe in Anspruch nehmen, gegebenenfalls gesunde Distanz einnehmen.
PTBS: Posttraumatische Belastungsstörung
- Die Person von sich aus von ihren traumatischen Erfahrungen erzählen lassen.
- Zuhören und falls es einen selbst belastet, dies ansprechen.
- Berührungen und körperliche Nähe vermeiden, zumindest diese vorher erfragen und Antwort abwarten.
- Aufmerksam darauf achten, welche Situationen Flashbacks der PTBS auslösen können.
- Bei Intrusionen und Flashbacks / Retraumatisierung:
- Wiederholt ruhig den Namen der betroffenen Person sagen.
- Sätze wie „alles ist gut“ vermeiden, besser “du bist nicht alleine”, “ich bin da”.
- Fremde Personen auf Distanz halten.
- Situation verlassen, reizarmen Ort aufsuchen.
- Reize, die an die traumatisierende Situation erinnern, meiden.
- Die Person nicht ungefragt anfassen.
Sehbehinderung & Blindheit
Ca.1,9 % der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung haben eine Sehbehinderung.
Text, Bild & Licht:
- Barrierefreie Dokumente: große, kontrastreiche Beschriftungen für Menschen mit Sehbehinderung, auf Screenreaderfreundlichkeit achten.
- Bilder auf Präsentationen, Dokumenten mit Bildbeschreibung unterlegen.
Helles Licht kann Menschen mit Sehrest helfen, sich besser zu orientieren.
Fußwege, Straße & Bahn
- Bei Begrüßungen den eigenen Namen nennen (bei ersten Begegnungen). Namensschilder schließen nicht alle ein.
- Darauf hinweisen, wenn man die Tür aufhält.
- Beim Führen, die Person vor Berührungen fragen, ob die Person angefasst werden möchte.
- Gerne auf Hindernisse in Kopf- oder Brusthöhe & auf Ampeln hinweisen.
- Blindenleitsysteme freihalten, keine Fahrräder abstellen.
- Bei fehlender/zu leiser Ansage an Haltestelle/in Bahn/Bus, gerne Linie/Stationen ansagen.
- Blindenführhund: nicht von der Arbeit ablenken: Hund nicht rufen, locken, Essbares anbieten, anfassen oder spielen.
Teilleistungsstörung
Ca. 3,7 % der Studierenden mit studienerschwerender Behinderung haben eine Teilleistungsstörung.
Legasthenie/Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)
- Bei Gruppenbesprechung: Rücksicht auf die individuelle Lesegeschwindigkeit nehmen
- Kleine Schriftarten vermeiden
- Nicht über Rechtschreibfehler lustig machen
- Druck nehmen, etwas in einer bestimmten Zeit lesen oder vorlesen zu müssen, alternativ individuelle Vorbereitungszeit ermöglichen
- Anbieten, Bewerbungen oder ähnliches Korrektur zu lesen
- In der Schrift verkomplizierte Sätze vermeiden
- Frontale Sitzposition bei Präsentationen oder Seminaren anbieten
Dyskalkulie (Rechenschwäche)
- Keinen Druck machen, auch bei kleineren Berechnungen
- Sätze wie “das ist doch so einfach” vermeiden
- Technische Hilfsmittel anbieten (Taschenrechner, Handy etc.)
Informationen für die Lehre
Allgemeine Informationen für die Lehre
In Deutschland haben 24 % der Studierenden eine Beeinträchtigung, ca. 16 % der Studierenden haben eine studienerschwerende Beeinträchtigung (Quelle: DZHW 2023). Die geschätzte Dunkelziffer ist höher. Bei der Kategorisierung und der statistischen Verteilung der Behinderungen und Beeinträchtigungen wurde sich orientiert an der “Studierendenbefragung in Deutschland: best3”, S. 14.
Spezifische Informationen für die Lehre:
- Einen Hinweis auf die Möglichkeit, Barrieren bei den Lehrenden per Mail zu melden in der Veranstaltungsbeschreibung auf KLIPS einfügen (damit z.B. Materialien und Räume rechtzeitig angepasst werden können).
- Ein genehmigter Bescheid zum Nachteilsausgleich ist eine rechtliche Bedingung, die es den Studierenden ermöglicht Teilhabe zu erfahren: Nachteilsausgleiche dementsprechend ernst nehmen, mit den Studierenden über Probleme reden und offen für Verbesserungsvorschläge sein.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Mit Studierenden die Anpassungen wie separate Räume, Schreibassistenzen und technische Hilfsmittel können vom Servicezentrum Inklusion der UzK zur Verfügung gestellt werden.
- Zusätzliche praktische Hinweise zur inklusiven Gestaltung Ihrer Lehrveranstaltung finden sie hier.
Allgemeine Tipps zum Umgang mit Menschen mit Behinderung sind:
- Unterstützung passiv anbieten: "Wenn Du Unterstützung brauchst, sag mir gerne Bescheid."
- Sich offen für Hinweise und Kritik im Bezug auf Handlung oder Sprache zeigen: Jede Situation und jeder Mensch ist individuell! "Sage mir gerne, wenn ich etwas anders machen oder ausdrücken soll.”
- Aufmerksam für exklusive oder diskriminierende Situationen sein; sich umsichtig/solidarisch umschauen
Bewegungsbehinderung
- Auf Barrierefreiheit der zugeteilten Räume achten.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Anpassungen wie separate Räume, Schreibassistenzen und technische Hilfsmittel können vom Servicezentrum Inklusion der UzK zur Verfügung gestellt werden.
Chronische Erkrankungen TBA
Atemwegserkrankungen
- Stress ist für Asthmatiker:innen sowohl Symptom als auch Auslöser von Anfällen.
- Menschen mit Atemwegserkrankungen können regelmäßig abgeschlagen sein und reduzierte Leistungen im Alltag bringen: Hierfür Verständnis zeigen.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: In mündlichen Prüfungen den Druck nicht durch Zeitmangel erhöhen, eventuell alternative Leistungsüberprüfungen anbieten.
Diabetes Mellitus
- Bei Diabetes Typ I müssen Blutzuckerwerte mit Instrumenten (inzwischen oft über das Smartphone) regelmäßig kontrolliert werden.
- In Stresssituationen kann der Blutzuckerspiegel stark schwanken.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: In Prüfungen den Nachteilsausgleich beachten: Smartphone im Flugmodus, Insulinstift oder -pumpe und zuckrige Lebensmittel müssen mit in die Prüfung genommen werden. Eine Zeitverlängerung für die Blutzuckermessung und -regulation ist für Diabetespatient:innen wichtig.
Krampfanfälle
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Möglichkeit schaffen, Klausuren durch mündliche Prüfungen zu ersetzen. Zeitzuschlag bei schriftlicher Klausur geben.
Multiple Sklerose (MS)
- Lehrmaterialien für Menschen mit MS zur Verfügung stellen, da diese öfter krankheitsbedingt fehlen können.
- Implizite oder explizite Anwesenheitspflichten lockern.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Durch Krankenhausaufenthalte können Prüfungstermine regelmäßig verpasst werden. Wenn möglich, Hausarbeit als Prüfungsform, oder gestaffelte Teilleistungen (z. B. in Form von Projekten) anbieten.
Hörbehinderung & Taubheit
- Videos, Audios und vertonte Präsentationen untertiteln: Hierzu gibt es automatisierte Software
- Bei Wortmeldung oder Gruppeneinteilung auf Studierende zeigen
- Nebengeräusche, vor allem in großen Hörsälen, reduzieren
- Lehrmaterialien in Schriftform zur Verfügung stellen
- Zu den Studierenden gewandt sprechen, um das Lippenlesen zu erleichtern
- Fragen aus dem Plenum deutlich wiederholen
- Lehrmaterialien für Menschen mit Hörbehinderung zur Verfügung stellen, um eine Nacharbeit/Vorarbeit zur erleichtern
- Gruppengrößen bei Gruppenarbeiten klein halten (3-5 Personen)
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Möglichkeit für Alternativen zu mündlichen Leistungen bieten. Reizarme Umgebung schaffen
- Anpassungen wie separate Räume, Schreibassistenzen und technische Hilfsmittel können vom Servicezentrum Inklusion der UzK zur Verfügung gestellt werden
Neurodivergenz
Autismus
- Bei mündlichen Präsentationen Bewertungskriterien inhaltsbezogen anlegen. Fehlender Augenkontakt und schnelles Sprechen sind bei Menschen mit Autismus häufig der Fall.
- In Gruppenarbeiten die Teilaufgaben klar definieren, um einen geregelten Arbeitsrahmen zu schaffen.
- Aufgrund einer veränderten Wahrnehmungsverarbeitung können „Fangfragen“ oder Fragen mit extrem ähnlichen Formulierungen in multiple-choice-tests schlecht bis gar nicht beantwortet werden.
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Zeitzuschlag bei Klausuren und Vorbereitungszeit bei mündlichen Prüfungen ermöglichen.
Psychische Erkrankungen
Depressionen
- Nachteilsausgleiche wegen Depressionen werden häufig abgelehnt, auch trotz Diagnose – daher auch ohne Nachteilsausgleich Unterstützung anbieten.
- Vor allem in Lehramtsstudiengängen sind Diagnosen aufgrund der Gefährdung der Verbeamtung durch die Therapie seltener als das tatsächliche Auftreten von Depressionen
- Flexibleren Zeitplan anbieten: Fristen und Verabredungen sind für Menschen mit depressiven Episoden oft schwerer einzuhalten
- Lehrmaterialien für Menschen mit Depressionen zur Verfügung stellen, da diese öfter krankheitsbedingt fehlen können
- Implizite oder explizite Anwesenheitspflichten lockern
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Statt einer großen Prüfung am Ende des Semesters Teilleistungen über das Semester (schriftliche Tests oder Projektarbeiten) anbieten. Evtl. Prüfung in Teilschritten bearbeitbar machen: Den Studierenden vor Erarbeiten des nächsten Teilschritts ein Verschieben auf einen Zweittermin ermöglichen.
Angststörung
- Nachteilsausgleiche wegen Angststörungen werden häufig abgelehnt, auch trotz Diagnose – daher auch ohne Nachteilsausgleich Unterstützung anbieten.
- Vor allem in Lehramtsstudiengängen sind Diagnosen aufgrund der Gefährdung der Verbeamtung durch die Therapie seltener als das tatsächliche Auftreten von Angststörungen
- Flexibleren Zeitplan anbieten: Fristen und Studienleistungen sind vor allem bei häufigen Aufenthalten in Kliniken schwerer einzuhalten
- Lehrmaterialien für Menschen mit Angststörungen zur Verfügung stellen, da diese öfter krankheitsbedingt fehlen können
- Implizite oder explizite Anwesenheitspflichten lockern
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Statt einer großen Prüfung am Ende des Semesters Teilleistungen über das Semester (schriftliche Tests oder Projektarbeiten) anbieten. Evtl. Prüfung in Teilschritten bearbeitbar machen: Den Studierenden vor Erarbeiten des nächsten Teilschritts ein Verschieben auf einen Zweittermin ermöglichen.
Sehbehinderung
- Große, Kontrastreiche, serifenlose Schriftart verwenden
- Studierende mit Namen ansprechen
- Visuelle Inhalte mit Bildbeschreibung hinter-/unterlegen (z.B. Alt-Text bei Word und PowerPoint, ausführliche Bildbeschriftung)
- Das Zeigen von Filmen kann ohne Audiodeskription für viele Menschen mit Sehbehinderung sehr anstrengend werden. Gegebenenfalls gehen Inhalte verloren
- Durchsuchbare PDF- und WORD-Dokumente erstellen. Tipps für Barrierefreie Dokumente finden Sie hier. Hierzu kann auch der Literaturumsetzungsdienst in Anspruch genommen werden (literatur
verw.uni-koeln.de)
- Ohne Texterkennung gescannte Texte sind nicht barrierefrei und verhindern die Teilhabe der Studierenden
- Gestik und Mimik werden nicht immer erkannt, diese verbal unterstützen
- Lehrmaterialien für Menschen mit Sehbehinderung rechtzeitig zur Verfügung stellen, um eine angemessene Vorarbeit/Nacharbeit zu ermöglichen
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Mündliches oder digitales Prüfungsformat mit Screenreader ermöglichen (je nach Bedarf und Modalität der einzelnen Aufgaben absprechen)
- Anpassungen wie separate Räume, Schreibassistenzen und technische Hilfsmittel können vom Servicezentrum Inklusion der UzK zur Verfügung gestellt werden
Teilleistungsstörungen
Dyslexie (LRS)
- Auf ein unkompliziertes Schriftbild (an Tafel oder in Präsentationen) achten
- Kurze, strukturierte Notizen zur Verfügung stellen
- Mit einem Screenreader lesbare Dokumente zur Verfügung stellen
- Prüfungsform/Leistungsnachweis: Digitales Prüfungsformat mit Rechtschreibprüfung und Screenreader anbieten. Zeitverlängerung für Studienleistungen ermöglichen.
- Anpassungen wie separate Räume, Schreibassistenzen und technische Hilfsmittel können vom Servicezentrum Inklusion der UzK zur Verfügung gestellt werden
Unsere Quellen und Ressourcen
- https://de.statista.com/infografik/33272/umfrage-zu-physischen-einschraenkungen-und-chronischen-erkrankungen-in-deutschland/
- https://dgbs.de/bipolare-stoerung/fuer-angehoerige
- https://ethz.ch/content/dam/ethz/associates/students/beratung/studiumundbehinderung/files/DE_Info_Diabetes.pdf
- https://inklusion.uni-koeln.de/informationen/inklusive_lehre/hinweise_beeintraechtigungen/index_ger.html
- https://inklusion.uni-koeln.de/informationen/inklusive_lehre/index_ger.html
- https://www.barrierefrei-studieren-koeln.de/erfahrungsberichte/
- https://www.ilias.nrw/ilias.php?baseClass=ilrepositorygui&ref_id=955
- https://www.pebonline.de/fileadmin/pebonline/Mitglieder/ECARF/ECARF_Asthma_in_der_Schule.pdf
- https://www.rehadat-statistik.de/statistiken/behinderung/behinderungsarten/uebersicht-aus-schwerbehindertenstatistik/
- https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/leben-mit-angststoerungen-was-kann-im-alltag-helfen
- https://www.suchthilfe-siegerland.de/themen/angehoerige/
- https://www.trotz-ms.de/rechtliches/ausbildung-beruf-rechtliches/nachteilsausgleich-beim-studieren-mit-ms